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2006 - Masonic Biker auf Tour

ToniTonis Bericht

(Die vierte Auflage der etwas anderen Art freimaurerischer Tätigkeit)

 

Das Treffen der „Masonic-Biker“ im Jahr 2006 geht bei den teilnehmenden Brüdern als „Das Regentreffen“ in die Geschichte ein – und das mit gutem Grund.

Aber dazu später, zuerst, für alle, die von dieser freimaurerischen Aktivität noch nichts gehört haben, ein kleiner Ausflug in die Geschichte.

Im Jahr 2003 trafen sich 5 Brüder verschiedener Logen in Georgenthal, im „Grünen Herzen“ Deutschlands mit ihren Motorrädern auf einem Zeltplatz und nannten diesen Vorgang ein Treffen der „Masonic Biker“.

 

Diese fünf Brüder waren so angetan von diesem Vorgang, dass durch das Einrichten einer Internetseite und das Suchen gezielter Kontakte zu anderen motorradbegeisterten Brüdern es eigentlich von Anfang an klar war, diese Treffen zu wiederholen und auszubauen. Dem Bruder Dietmar Jürgen aus Dresden und seinen Mitstreitern gebührt Achtung für seine Visionen und unermüdliche Arbeit.

Das Programm wurde erweitert, die Tourenplanung verbessert, eine gewisse Logistik aufgebaut – kurz, es wurden durch vielerlei Aktivitäten natürlich auch die Teilnehmerzahlen gesteigert.

Im zweiten Jahr des Treffens waren es über zwanzig Teilnehmer, dann fünfunddreißig und 2006 trafen sich am Wochenende vor Christi Himmelfahrt schon vierzig Brüder auf dem wohlbekannten Platz in der Mitte Deutschlands.

Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass die hervorragende Organisation, die aufopferungsvolle Betreuung durch die Zeltplatzmannschaft, die Künste der Thüringer Wursthersteller und Rostbrätelbrater und die herrliche Thüringer Landschaft ihren großen Anteil an den ständig steigenden Teilnehmerzahlen haben.

Man fühlt sich einfach wohl bei diesen Treffen und dass sich dort ausschließlich Freimaurer treffen, die dazu noch Motorrad fahren, das verleiht dem Ganzen noch eine gewisse Würze.

Doch nicht nur Brüder aus deutschen Logen finden den Weg zu unseren Treffen.

In diesem Jahr nahmen zum erstem Mal auch Brüder aus der Schweiz daran teil. Über Internet hatten sie erfahren, dass es so etwas gibt und sie sattelten ihre Maschinen brachen von Luzern aus auf, um ihre „Biker-Brüder“ in Deutschland zu besuchen.

Aber nicht nur sie waren unterwegs, wieder kamen die Motorradfahrer aus allen Teilen Deutschlands, aus Ostfriesland und Bayern, aus den Sächsischen Gefilden an der polnischen Grenze und aus dem Ruhrgebiet.

Und noch jemand war unterwegs. Tief „Gertrud“ war der Meinung, Deutschland mit Sturm und Regen überziehen zu müssen und Tief „Gertrud“ tat es.

Die Schweizer fuhren extra über den Schwarzwald, um die Landschaft zu genießen, doch überall wohin sie kamen, war „Gertrud“ schon da. Die Anreisenden aus dem Norden und Osten hatten da noch etwas Glück, da „Gertrud“ aus Südwesten anreiste.

In Georgenthal aber trafen sich dann alle, die Brüder aus allen Himmelsrichtungen und „Gertrud“, die Luzerner Motorradfahrer im Schlepptau.

Wie immer war am Freitag Anreise und Kennenlernen, bevor es dann am Sonnabend auf eine Rundreise durch Thüringen ging. Schon dieser erste Abend ist herrlich. Die Brüder, die schon teilgenommen haben, freuen sich auf alte Bekannte und sind gespannt auf die Neuen. Diese wiederum sind sowieso voller Neugier, was und wer sie erwartet und immer wieder ist zu beobachten, es dauert keine fünf Minuten und man kennt sie alle, es ist als ob man schon seit ewigen Zeiten an diesen Treffen teil nimmt. Es ist einfach Klasse.

Mit dem „Biker-Ritual“ wurde am Sonnabend Vormittag die Ausfahrt eröffnet. Die Strecke war anspruchsvoll und versprach „Gegend ohne Ende“.

Der Meister fuhr an der Spitze der Kolonne, die Aufseher am Ende. Jeder nahm Rücksicht auf seinen Nachbarn und achtete auf seine vor und hinter ihm fahrenden Brüder. Sich selbst zurück stellen, für das Wohl und das gesunde Ankommen aller Brüder – auch auf dem Motorrad lässt es sich vortrefflich freimaurerisch arbeiten.

Von Georgenthal aus ging es Richtung Ilmenau, ins Jonastal. Dort wurde die erste Rast eingelegt.

An der Gedenkstätte eines Konzentrationslagers, in dem die Nationalsozialisten an der „Wunderwaffe“ bastelten, legten wir zum Gedenken an die zu Tausenden umgebrachten Häftlinge die „Drei Rosen“ und eine Gedenkschleife nieder. In die Kette getreten, erlebten wir tief bewegt diesen Moment.

Motorradfahren ist nicht nur das „Vorbeifahren“, Motorrad fahren ist eben auch das Anhalten und sich beschäftigen. Es gibt viele Parallelen zwischen Maurern und Bikern.

Weiter ging die Fahrt. Die Straßen in Thüringen sind nicht unbedingt für Kolonnen von vierzig Motorradfahrern gemacht aber wenn man sich darauf einstellt, geht alles und alles ging gut.

Das Schwarzatal bei Bad Blankenburg und Rudolstadt empfing uns mit grandioser Landschaft und siehe da, „Gertrud“ war auch noch angekommen. Gleich nach dem Jonastal ließ sie erst kurz grüßen um dann mit Gewalt über uns herein zu brechen.

Der menschliche Geist aber hat Regenmonturen entwickelt, an denen sich selbst diese Dame die feuchten Zähne ausbiss. Dem Großen Baumeister sei Dank für diese Gabe.

Im Schwarzatal selbst legten wir eine etwas größere Pause ein und aßen in einer Gaststätte zu Mittag. Etwas mitleidig sah uns der Wirt nach, als wir danach die Räume verließen um uns auf unsere Motorräder zu setzen und bei strömenden Regen die Weiterfahrt antraten.

Nach cirka sechs Stunden Fahrt trafen wir wieder auf dem Zeltplatz ein. Gertrud legte noch mal richtig los, dann hatte sie genug an diesem Tag und sammelte Kraft für den Sonntag.

Wir stellten die Maschinen ab, zogen uns um und führten noch unter dem Eindruck des Erlebten im Speisesaal des Platzes eine TA 1 durch.

Wieder in schwarzes Leder gekleidet, mit Handschuhen und Schurz wurde gearbeitet. Den bleibenden Eindruck davon hat nur der, der dabei war. Schon wegen dieses Erlebnisses lohnt sich die weiteste und nasseste Anreise. Und so ging es wieder allen.

Und noch etwas Besonderes gibt es zu berichten. Bruder Rainer Wiese, Mitglied der Loge „Zur Wahrheit“ im Orient Nürnberg (AFAM) bat die Brüder, die Sammlung zum Schluss der Arbeit für ein Projekt in Dehivala, einer Ortschaft in der Nähe von Colombo (Sri Lanka) zur Verfügung zu stellen. Seine Loge und er, ganz speziell, hatten sich aufopferungsvoll um dieses Projekt gekümmert. Viele Bilder, die er uns von diesem Ort und der Schule zeigte, belegten die großartigen Ergebnisse ihrer Bemühungen.

Mit Hilfe des „Freimaurerischen Hilfswerkes“ sind dort ehemalige Notunterkünfte für die Tsunami-Opfer zu einer Schule umgebaut worden. Kinder können dort jetzt eine berufsorientierte Grundschule besuchen. Leider fehlte es zu diesem Zeitpunkt noch an Einrichtungsgegenständen wie Tafeln, Stühlen und Tischen. Diese besondere Aufgabe wurde mit Bravour erfüllt. Das gesammelte Geld reichte aus, um die Schule komplett einzurichten. Schon eine Woche später war der Erlös der Sammlung in Sri Lanka angekommen. So haben auch die „Masonic-Biker“ mitgeholfen, in weit entfernten Regionen, Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Bei den nun schon bekannten Thüringer Rostbratwürsten, Rostbräteln, Bier und anderen „geistigen“ Getränken klangen diese erlebnisreichen Tage aus.

In der Nacht gab „Gertrud“ Ruhe und wir schliefen friedlich ein.

Nach einem ausgedehnten Frühstück ging es am Sonntag, wie immer nach unseren Treffen, in alle Himmelsrichtungen auf die Rückreise. Große Umwege ersparten wir uns dieses Mal, es lag an der grauen und feuchten Dame.

Was bleibt uns von diesem Treffen? Es bleibt das Erleben der Gemeinschaft, von Bruderschaft. Es bleiben die gemeinsamen Erlebnisse und das Wissen, dass es nicht unbedingt eines schwarzen Zwirns bedarf, dieses zu erleben. Auch in Leder lässt es sich vortrefflich arbeiten – und es bleibt die Freude auf das nächste Jahr, am Wochenende vor Christi Himmelfahrt, die Freude auf das 5. Treffen der „Masonic-Biker“.

 

 

W.O.

JL“Harraseiche“ Chemnitz

 

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